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In tiefer Betroffenheit

Trauer um Lutz Kühnel

Das Team unseres ASB Kreisverband Hannover-Land/Schaumburg ist tief betroffen, dass unser lieber Kollege Samariter Lutz Kühnel verstorben ist. Mit großem Engagement und einer tiefen Verbundenheit zur humanitären Hilfe hat er mehr als drei Jahrzehnte das Gesicht unseres Kreisverbandes mitgeprägt. Wie sehr er dies tat, beschreibt einer seiner selbsternannten „Lehrlinge“ in einem persönlichen Nachruf:

Ein drahtiger Mann, der stets am Funktisch der „Rettungswache Rodenberg“ saß, begrüßte mich mit einer angenehmen Artikulation und einem ironischen Augenzwinkern. Dies war meine erste Begegnung mit Lutz Kühnel Anfang der 1990er Jahre, als ich meinen Zivildienst beim ASB KV Hannover-Land/Schaumburg begann. Anfänglich zeigte er eine gewisse Zurückhaltung gegenüber neuen Bekanntschaften, doch sobald das Eis gebrochen war, öffnete er sich und teilte seine Geschichten auf unterhaltsame Weise in seinem sachsen-anhaltinischen Dialekt.

Seine Erzählungen führten mich in die Magdeburger Börde und gewährten Einblicke in das Leben in der ehemaligen „Ostzone“. Lutz erzählte von seiner nahezu erfolgten Teilnahme an einer Jugendspartakiade als Gewichtheber, seiner Ausbildung in der Krankenpflege am Uniklinikum Magdeburg, sowie seiner Expertise in der Schnellen-Medizinischen Hilfe und seiner Fachkrankenpflege-Ausbildung im Bereich des Rettungsdienstes kurz vor dem Ende der DDR.

Gemeinsam mit einem Kollegen wagte er den Schritt gen Westen, um im Rettungsdienst einer Hilfsorganisation tätig zu werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden sie schließlich in Barsinghausen eine offene Tür und einen Platz, wo ihre Fähigkeiten geschätzt wurden. Lutz erzählte von seinen anfänglichen Monaten, in denen er mit Skepsis und Vorurteilen konfrontiert war. Doch seine Ruhe und Besonnenheit bei einer herausfordernden Geburtssituation veränderten das Bild seiner Kollegen, die fortan Respekt und Anerkennung zeigten.

Von Lutz konnte ich viel lernen, sei es die Kunst, einen Venenverweilkatheter geschickt zu platzieren oder Patienten mit Freundlichkeit und Charme in überfüllten Notaufnahmen unterzubringen. Seine Erfahrung ermöglichte es ihm, die Dringlichkeit eines Falles rasch einzuschätzen, ohne sich strikt an medizinische Schemata halten zu müssen.

Nachdem die ASB Rettungswache Rodenberg in der örtlichen DRK Rettungswache aufging, hatten wir weniger Kontakt, da ich zur ASB Rettungswache in der Region Hannover wechselte. Später, als Samariter im Auftrag des ADAC, kreuzten sich unsere Wege erneut. Lutz genoss es, nicht mehr im Rettungsdienst zu arbeiten, und teilte mit Freude seine Abenteuer als Fahrer für verunfallte Urlauber im Ausland.

In den vielen Hunderttausenden von Kilometern, die er zurücklegte, fand Lutz eine Vielzahl von Erlebnissen und Geschichten. Ohne viel Aufhebens verabschiedete er sich schließlich von seinem Dienst und begann eine neue Phase in der Tagespflege Bückeburg.

Nun hat Lutz uns verlassen, ohne den wohlverdienten Ruhestand genießen zu können. Wir werden ihn als einen wertvollen Menschen in Erinnerung behalten – seine Geschichten, seine Gelassenheit und seine Freundschaft. Ich denke gerne an die gemeinsamen Pausen mit Kaffeebechern und die fröhlichen Abende bei ASB-Feiern zurück. Ich wünsche Lutz alles Gute auf seiner letzten Fahrt – möge er wohlbehalten einrücken.

Mit dem Tod von Lutz Kühnel verlieren wir einen herausragenden Samariter, der sein Leben der Unterstützung und Fürsorge für andere gewidmet hat. Wir werden ihn vermissen.