ASB-Wünschewagen und Hospiz Barsinghausen
Schwerstkranke und sterbende Gäste im Evangelischen Hospiz Barsinghausen finden dort Wertschätzung, Akzeptanz und menschliche Wärme auf ihrem letzten Lebensabschnitt.
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„Es macht uns stolz, den Menschen eine schöne Zeit zu ermöglichen“, sagt Hospiz-Leiterin Milena Köster. Ziel einer liebevollen Versorgung und Begleitung sei es, den verbleibenden Tagen der Gäste mehr Leben zu schenken – ganz im Sinne der Hospizbewegung. Zur Aufgabe haben es sich Milena Köster und ihr Team aus 32 hauptamtliche Mitarbeitenden sowie rund 25 Ehrenamtlichen gemacht, die Zeit im Hospiz nach den Bedürfnissen der Gäste zu gestalten und erfreuliche Dinge möglich zu machen. Manchmal gehören dazu auch ganz persönliche Wünsche, die dann in enger Zusammenarbeit mit dem Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) erfüllt werden.
Noch einmal einen Blick auf das Steinhuder Meer oder die Nordsee werfen, ein letzter Ausflug in den Zoo oder zu einem Fußballspiel von Hannover 96, sich vom eigenen Garten verabschieden oder an der Konfirmation des Enkels teilnehmen können – der ASB-Wünschewagen macht's möglich. „Wenn wir unseren Gästen vom Wünschewagen erzählen, dann überlegen sie sich, welche Wünsche sie überhaupt noch haben und was ihnen Freude bereiten würde. Denn bei einer schweren, unheilbaren Krankheit wird die Welt ganz klein. Das Recht auf Zukunft geht verloren. Dann werden die Bedürfnisse gering und viele Menschen trauen sich nicht, überhaupt noch Wünsche für sich selbst zu haben“, erklärt Milena Köster.
Aber der ASB-Wünschewagen bringt das Wünschen zu den Hospiz-Gästen zurück. „Dann wird ein gedankliches Feuer entfacht und die Gäste überlegen: Welche Wünsche habe ich denn noch?“, berichtet die Leiterin. Diese Chance auf ein schönes Erlebnis verändere die Menschen. Sie schöpften noch einmal Kraft und Energie für diesen besonderen Moment.
Wichtig seien dabei auch die technische Ausstattung und das fachkundige ASB-Personal auf dem Wünschewagen. Die Samariter zeigen laut Milena Köster viel Empathie im Umgang mit den Mitfahrenden: „Das vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Unsere Gäste kommen immer mit einem Lächeln im Gesicht von der Fahrt mit dem Wünschewagen zurück. Dann wissen wir: Sie haben wirklich eine schöne Zeit gehabt.“ Mittlerweile habe es etwa zehn solcher Fahrten in Kooperation mit dem Barsinghäuser Hospiz gegeben.
Nach Abschluss umfangreicher Umbau- und Sanierungsarbeiten im ehemaligen Anna-Forcke-Stift durch den Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen nahm das neue Evangelische Hospiz seinen Betrieb im Januar 2024 mit den ersten Gästen auf – zunächst mit lediglich zwei Plätzen, die dann bis zum Sommer 2024 schrittweise auf zehn Plätze erweitert wurden. Seit Januar 2025 verfügt das Hospiz nun über zwölf Plätze in Einzelzimmern auf zwei Etagen – und ist damit eines der größten Hospize in der Region Hannover. Weitere Zimmer stehen Angehörigen zur Verfügung.
Die naturnahe Lage am Deisterhang bietet einen spektakulären Blick vom großen Balkon über Barsinghausen hinweg weit ins Calenberger Land hinein. Zudem verfügt das denkmalgeschützte Haus über eine eigene Küche, wo alle Mahlzeiten frisch und nach den Wünschen der Gäste zubereitet werden. „Wir haben hier eine ideale Grundlage für unsere Hospizarbeit gefunden. Die Stadtgesellschaft in Barsinghausen hat uns mit offenen Armen aufgenommen“, betont Milena Köster. Zum Personal gehören sowohl hauptamtliche Palliativ- und Pflegefachkräfte, eine Psychologin und Seelsorgende als auch ehrenamtliche Unterstützer – zum Beispiel für die Seelsorge, Gartenarbeit, für Hauswirtschaft und -technik, für die Begleitung bei Kaffeetrinken und Mahlzeiten sowie für Besuche auf den Zimmern der Hospiz-Gäste. Der diakonische Gedanke und die Nächstenliebe seien dabei grundlegende Prinzipien.