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Auf dem Weg zum Traumberuf

Jan-Christoph Meyer ist der einzige männliche Mitarbeiter in den ASB-Kitas

Er hat seinen Traumberuf gefunden und will sich noch einen weiteren großen Traum erfüllen: Jan-Christoph Meyer arbeitet als sozialpädagogischer Assistent in der ASB-Kindertagesstätte (Kita) Baschelino, und dort will der 26-Jährige möglichst auch seine Ausbildung zum Erzieher abschließen. Als einziger männlicher Mitarbeiter im Kita-Betreuungspersonal des ASB-Regionalverbandes Leine-Weser sieht sich Jan-Christoph nicht etwa als Außenseiter, sondern als wichtige Ergänzung im Kreis seiner weiblichen Kolleginnen. Und vor allem als beliebten Ansprechpartner für die Baschelino-Kinder.

Sein Interesse an der Sozialpädagogik erwachte, als er im Alter von 13 oder 14 Jahren ein Schulpraktikum im DRK-Kindergarten Pattensen absolvierte. „Da hat es bei mir richtig Klick gemacht. Die Offenheit und Ehrlichkeit der Kinder hat mich sofort fasziniert. Und ich habe gemerkt: Was ich den Kindern an Aufmerksamkeit und sozialer Zuwendung gebe, das bekomme ich doppelt und dreifach zurück“, sagt der sozialpädagogische Assistent, der 2018 mit seinem Realschulabschluss die Förderschule Sprache verlassen hat.

Wegen des Besuchs einer Förderschule sei ihm damals jedoch von vielen Seiten ein sozialer Beruf nicht zugetraut und davon abgeraten worden, sich zum Erzieher ausbilden zu lassen. „Weil meine Sprachfähigkeiten angeblich nicht ausreichen. Das war ein richtiger Dämpfer“, berichtet Jan-Christoph Meyer, der dann zunächst eine Ausbildung zum Metallmechatroniker begonnen hat – und damit nach eigenen Angaben „richtig auf die Nase gefallen ist. Das war nix für mich“.

Also kramte der junge Mann seine ursprünglichen Berufspläne wieder hervor und begann an der Alice-Salomon-Schule in Kleefeld eine Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten bis 2020. Anschließend begann der praktische Berufseinstieg beim ASB – zunächst im ehemaligen Rodelino-Kindergarten in Rodenberg und nun seit einiger Zeit in der Barsinghäuser Baschelino-Kita. Dort will Jan-Christoph auch seine Erzieher-Ausbildung zum Abschluss bringen.

„Ich bin unendlich froh darüber, mich von meinem Ziel nicht abbringen lassen und diesen Schritt gemacht zu haben“, betont der 26-Jährige, der auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern in Pattensen aufgewachsen ist. Dorthin will Jan-Christoph auch irgendwann zurückkehren und eine Kita auf dem elterlichen Bauernhof errichten. „Mit vielen Tieren. Dann wachsen die Kinder in einer natürlichen Umgebung auf und lernen, Verantwortung im Umgang mit den Tieren zu übernehmen“, beschreibt der angehende Erzieher seinen Zukunftstraum von der eigenen Bauernhof-Kita.

In der Gegenwart fährt der ASB-Mitarbeiter täglich 50 Kilometer mit dem Auto von seinem Zuhause in Hüpede nach Barsinghausen und zurück, um sich gemeinsam mit seinen Kolleginnen unter der Leitung von Charline Pridöhl um die Baschelino-Kinder zu kümmern. Diese Aufgabe erfülle ihn mit Zufriedenheit, dort fühle er sich am richtigen Platz. Wichtig sei ihm unter anderem, jederzeit die Geduld und Ruhe im Umgang mit den Kindern zu behalten sowie den Überblick zu bewahren. Im Kita-Alltag sei er aber nicht nur der verständnisvolle Kumpel, sondern können auch sehr bestimmt auftreten: „Ja und nein als Ansage heißen bei mir auch ja und nein. Da werde ich nicht anfangen zu diskutieren.“

Und gehen die Kinder mit Jan-Christoph als männlichem Betreuer anders um als mit den weiblichen Kolleginnen? „Ich meine schon, ohne das genau beschreiben zu können. Viele Jungs sprechen mich zum Beispiel auf Sportthemen an oder auf Ballspiele an“, sagt der einzige männliche Mitarbeiter in den ASB-Kitas.

Und das sagt Baschelino-Leiterin Charline Pridöhl:

„Kinder, Teams und die Gesellschaft profitieren insgesamt von mehr männlicher Präsenz in der frühkindlichen Bildung. Das bereichert das gesamte Team und erweitert die kindlichen Beziehungserfahrungen. Männer in Kitas sind wichtig, da sie Kindern vielfältige männliche Vorbilder bieten, die für eine geschlechtergerechte Entwicklung notwendig sind. Sie bringen oft andere Perspektiven und Herangehensweisen in den pädagogischen Alltag ein und erweitern das Angebot an Aktivitäten, insbesondere im Bereich Sport oder Werken.

Männliche Kollegen werden von Kindern mitunter ernster genommen und können gut dabei unterstützen, die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Ein Mann im Kita-Team kann andere Impulse setzen, etwa im Umgang mit Konflikten, beim Spielverhalten oder in der Gestaltung von Alltagssituationen. Dabei geht es nicht um „bessere“ oder „typisch männliche“ Methoden, sondern um eine breitere Vielfalt an Zugängen, von der Kinder und Kolleg*innen gleichermaßen profitieren.

Männer in Kitas sind ein Gewinn. Für die Kinder, für die Teams und für eine Gesellschaft. Jeder männliche Erzieher ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Vielfalt, Offenheit und Chancengleichheit – schon in der frühesten Bildung.“